Wäre die Verletzung der Persönlichkeitsrechte des Täters nicht ohnehin ein Antragsdelikt? Der kann sich ja gerne mit Name und Adresse bei der Polizei melden…
Na klar, film das Arschloch und zeige es an!
Ratsam ist demnach aber, lautstark klarzumachen, dass man keinen Kontakt wolle.
Ich mag sein zufriedenes Nicken am Ende.
Das filmen könnte rechtlich OK sein (bin mir aber nicht ganz sicher). Das Hochladen auf social Media vermutlich eher nicht.
Das Video, um das es geht. Blöde News-Artikel verlinken das leider nie:
Trend scheint auf Tik Tok ja auch eher, dass sich die Damen selbst filmen und man den Täter eher aus dem off hört.
Ja.
Tschenalarme schädigen doch auch das Gehör des Benutzys, oder nicht?
Zugleich könnte man aber auch anbringen, dass der Täter an den Pranger gestellt werden sollte, was wiederum eine Veröffentlichung nicht rechtfertigen würde und damit strafbar wäre.
Exakt das rechtfertigt eine Veröffentlichung. Name and shame. Wer so etwas abzieht gehört in die Öffentlichkeit gezogen.
Edit: das es juristisch falsch ist, verstehe ich und finde das auch gut. Es werden schließlich nicht nur Hurensöhne wie er gedoxt. Aber moralisch finde ich das in dieser spezifischen Situation gut.
Genau. Ab ins Mittelalter.
Und bald dann: Videos von Frauen in sexy Kleidung, die „provozierend sexy rumlaufen“ und deswegen an den Pranger gehören. Oder „Männer, die sich küssen“ oder oder oder. Alle macht dem Onlinepranger /s
Ja genau deswegen habe ich das auch eingeschränkt. Musste lesen.
Das ist schon sinnvoll, dass die Veröffentlichung nicht erlaubt ist. Trotzdem hoffe ich persönlich, dass seine Mutter ihn in dem Video erkennt und merkt, was für ein kleiner Wichser er ist.
Es geht vor allem darum, dass
- der Täter ein Leben lang mit seiner Tat konfrontiert werden kann, da das Netz nicht vergisst. Menschen können sich ja auch ändern, bereuen
- wir überhaupt nicht wissen, was die Vorgeschichte hier ist
- eine Vorverurteilung im Sinne einer Selbstjustiz geschieht
Möchtest du dieses Tor öffnen, wünsche ich dir nicht irgendwann selbst "Opfer"dieser Praxis zu werden.
Klingt jetzt alles sehr nach Täter-Opfer-Umkehr, wenn man schnell zum Geifern neigt. Das meine ich selbstverständlich NICHT.
Menschen, die sich so verhalten müssen definitiv belangt werden, das Verhalten als so ekelhaft gekennzeichnet werden als was es ist.
Ne, das stimmt schon, was du sagst.
Trotzdem ist es so, dass gerade solche Situationen ständig und überall vorkommen. Es gibt viel zu viele Typen, die glauben, es sei okay oder sogar ihr Recht, sich so zu verhalten. Die Strafen für so etwas sind lächerlich und die Auswirkungen dafür riesig. Es gibt so viele Orte wo sich Frauen* genau deswegen nicht oder zu bestimmten Zeiten nicht hin trauen, weil ihnen so etwas passiert. Fick diese Macker. Wenn sie juristisch nicht ausreichend zu belangen sind, muss man sie halt an die Öffentlichkeit zerren. Ich habe jedes Verständnis dafür, wenn die Opfer in solchen Situationen das veröffentlichen. Das ist schon noch milde genug, dass es die Täter nicht vollständig ruiniert. Trotz aller Wut würde ich niemals fordern, dass eine Veröffentlichung rechtens wäre. Das soll mal schön allermindestens eine Owi bleiben.
Das Problem, dass ich vor allem sehe, ist die Eigendynamik, die sich dabei entwickeln
kannwird:Wie lange wird es dauern, bis der erste gefilmt wird, der tatsächlich unschuldig ist aber bis zum eigentlichen gerichtlichen Urteil und darüber hinaus vom halben Internet/Land gehasst wird.
Siehe Boston Bomber, siehe Drachenlord (bezüglich der entstandenen Dynamiken).
Sowas kann einfach nicht lang genug gut gehen.
Auch, wenn ich das Gefühl nachempfinde, finde ich es im Allgemeinen nicht richtig.
Tatumstände:
Man kennt als Fremder, der nichts damit zu tun hat, nie die Details der Situation. Aber die sind kritisch. Würde man einfach alle auf diese Weise öffentlich zur Schau stellen, kann ein verzerrtes, unfaires und ggf. sogar künstlich falsches Bild erzeugt werden.
Beispiele: Tatperson hat psychische Probleme, wurde dazu angestiftet, vielleicht sogar gezwungen, oder ein Video wird bewusst völlig aus dem Kontext gerissen dargestellt, eben um jemanden in ein schlechtes Licht zu rücken.
(Letzteres in solchen Fällen sicherlich unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Und mir geht es ja gerade um den allgemeinen, moralischen Name and Shame Freifahrtschein.)Resozialisierung:
Meiner Meinung nach sollte unser Rechtssystem dafür sorgen, dass Menschen sich besser verhalten und sich bessern lernen, wenn sie es nicht tun. Es gibt zu viele Arschlöcher, aber nicht jedes Arschloch ist ein hoffnungsloser Fall. Jemanden für so einen Mist sein Leben lang öffentlich zu brandmarken, obwohl sich die Person dann sogar gebessert hat, würde mit erheblichen bleibenden Einschränkungen einhergehen und die Person schlimmstenfalls sogar in Notlagen führen, die zu noch mehr Kriminalität führt, weil z.B. für den Lebensunterhalt nicht mehr gesorgt werden kann.Strafmaß:
Art und Ausmaß der Strafe sollte durch qualifizierte Personen gemäß der Rechtslage festgelegt werden und nicht von einem emotional aufgewühlten Mob, der mit Fackeln und Heugabeln jemanden blindlinks zum Scheiterhaufen führt.
Wenn man mit der Rechtslage unzufrieden ist, gibt es zahlreiche demokratische Mittel, um eine Änderung anzuregen.Nimm es auf, zeige es Polizei, Richtern und Anwälten. Lass das Rechtssystem für dich arbeiten. Aber es zu veröffentlichen ist noch mal eine andere Nummer. Geht es darum, aufzuklären, kann man den Täter in so einem Video auch anonymisieren.
Wenn man sich vom Rechtssystem nicht geholfen fühlt, kann man es ja immer noch veröffentlichen. Dann muss man aber auch bereit sein die Konsequenzen zu tragen, wenn man eben im Unrecht ist.