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    4 days ago

    18 ist das Mindestalter für Alkoholkonsum Verkauf/Ausschank in fast ganz Europa. Denkst du dass die alle viel schlimmere Probleme mit exzessivem Alkoholkonsum haben?

    Kontrolle wäre ja genau der Punkt, da sie dann eben nicht mehr problemlos so viel Alkohol kaufen können wie sie wollen. Klar wird es immer noch welche geben die illegal an Alkohol kommen, aber nach der Logik sollte es also gar kein Mindestalter geben? Am besten dann auch nicht für Zigaretten?

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      4 days ago

      Mag alles sein, aber die Verfügbarkeit und Bewerbung von Alkohol einzuschränken, fände ich wichtiger. Warum steht an jeder Supermarktkasse Alkohol rum? Einige Länder wie Schweden haben dafür speziell staatlich sanktionierte Läden, wo es nur Alkohol gibt.

      • trollercoaster@sh.itjust.works
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        4 days ago

        Staatliches Alkoholmonopol verhindert ein Stück weit, dass die Leute saufen, die es nicht hinkriegen, sich selbst was zu machen.

        Ich hab mal irgendwo gehört, dass in Schweden “Chemiebaukästen”, die hauptsächlich aus einem für normale Spaß-Experimente doch recht großen Destillierapparat bestehen, recht beliebt sind. Und spätestens, wenn man selbst anfängt, Schnaps zu brennen, wird das gefährlich, denn wenn man das falsch macht, wird man blind oder sogar tot.

        Aber auch ohne gefährlich selbst zu destillieren, kann man sich mit sehr einfachen Mitteln und etwas Geduld selbst (sehr leckere) alkoholische Getränke herstellen. Hefe ist praktisch überall, vergären lässt sich eigentlich Alles, was Zucker oder Stärke enthält. Wenn man einigermaßen sauber arbeitet, (sonst fängt es an zu schimmeln) klappt das fast von alleine. Wenn es mit natürlichen Hefen nicht klappt, kann man auch Backhefe nehmen. Kriegt man in jedem Supermarkt. Wird halt nicht so stark, wie mit der Reinzucht-Weinhefe aus dem Fachhandel.

        Ich kenne jemanden, der hat im Knast gearbeitet, und der erzählte immer, dass die Insassen dort Wasser mit Kartoffelschalen zu einem alkoholischen Gebräu vergoren hätten. Alkoholherstellung geht also mit minimalsten Mitteln.

        • federal reverse@feddit.org
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          4 days ago

          Tschechien ist ein Land mit einer der größten Heimbrau-Traditionen in Europa. Beschränkungen gibt es dort aber keine, im Gegenteil, es gibt sogar ein Gesetz, dass es explizit erlaubt, ~200L Bier im Jahr zuhause zu brauen. Ähnlich gestrickt sind auch viele andere mittel-/osteuropäische Länder, aus denen quasi jedes Urlauby mit ominösen 1,5L-Plastikflaschen voll mit gebrautem oder destillierten Inhalt wiederkommt. I.a.W., ich glaube nicht, dass man Heimbrauen und Verkaufsrestriktion in dieser Form in einen Zusammenhang setzen sollte, wie du es tust.

          Und als Jugendschutzmaßnahme taugt die Verbannung aus dem Supermarkt ja trotzdem, wenn man die Maßgabe akzeptiert, dass Drogen eine möglichst geringe automatische/erzwungene Präsenz im Leben von Menschen haben sollten.

          • trollercoaster@sh.itjust.works
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            4 days ago

            Selbst Bierbrauen ist aber auch die Königsdisziplin der heimischen Alkoholherstellung, das ist echt Aufwand, da müssen Temperaturen und Zeiten recht genau eingehlaten werden. Fruchtweine lassen sich im einfachsten Fall herstellen, indem man einen geeigneten Behälter mit frisch gepresstem (wegen der Naturhefen) Saft einfach für ein paar Monate im Keller vergisst.

            • federal reverse@feddit.org
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              4 days ago

              Bierbrauen ist glaube ich, auch nur in Tschechien derart beliebt, während in anderen Ländern Wein vergoren und oft noch destilliert wird. Aber das ist ja alles nicht das Hauptthema.

      • PonyOfWar@pawb.social
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        4 days ago

        Stimmt, da war meine Formulierung falsch. Da aber in den meisten Ländern der Verkauf und Ausschank an Minderjährige verboten ist, resultiert es trotzdem darin dass es keinen legalen Weg für Minderjährige gibt, Alkohol zu trinken. Nur dass in dem Fall eben nicht die minderjährige Person belangt werden würde, sondern die Person von der sie den Alkohol bekommen hat. Das ist finde ich auch sinnvoll so.

    • trollercoaster@sh.itjust.works
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      4 days ago

      Meine begrenzte Erfahrung mit anderen europäischen Ländern ist auch, dass da in der Praxis auf solche Regeln tendenziell eher geschissen wird. Wer saufen will, tut das halt. Wo es verboten ist, tut man es heimlich.

      Das Mindestalter für Zigaretten funktioniert in der Praxis auch super, die meisten Raucher, die ich kenne, haben schon deutlich unterhalb des gesetzlichen Mindestalters angefangen zu rauchen. Seitdem Zigaretten durch Vapes verdrängt wurden, hängen die halt an einem elektrischen Schnulli, aber oft noch früher, denn das stinkt ja nicht sondern riecht gut und schmeckt süß.

      Kontrolle ist nur sehr begrenzt möglich, denn die Resourcen zur Kontrolle sind endlich. Die Kapazitäten sollte man besser für wichtigere Dinge aufwenden, als übertriebene Gesetze zur Regulierung von Alltagsdrogen durchzusetzen.

      Beim Rauchen kann man bei Verboten ja noch damit argumentieren, dass der Rauch Dritte direkt belästigt oder gefährdet. Das Rauchverbot in Gaststätten kam ja, weil da Gastro-Mitarbeiter Arbeitschutz eingeklagt hatten.

      Alkohol gefährdet oder belästigt Dritte maximal indirekt, wenn sich jemand besoffen daneben benimmt. Tendenziell sind aber, wenigstens meiner Erfahrung nach, die Leute, die sich besoffen massiv danebenbenhemen, (z.B. aggressiv werden), auch schon nüchtern nicht unbedingt die umgänglichsten Zeitgenossen. Und diejenigen, die besoffen die Gegend vollkotzen, sind meistens die, die nie gelernt haben, wann es genug ist. Das ist also eher ein individuelles Problem, das sich nicht mit einer pauschalen Regel erschlagen lässt.

      Vieles beim Konsum von Alltagsdrogen ist eine Frage der sozialen Kontrolle. Wenn man eine wirksame soziale Kontrolle durch restriktive Verbote und die unweigerlich damit verbundene Kriminalisierung praktisch ausschließt, dann fehlt die halt. Mit allen Konsequenzen.