3sat NANO: „Viele Dienste sind über Apps nutzbar. Der Preis: Unsere Daten, Einwilligungen und Verpflichtungen bei Google oder Apple. Was, wenn man das nicht möchte?“ Das erläutern u. a. Rena Tangen...
Das können wir ins GG einfügen, direkt nach dem Recht auf ein windmühlenfreies Leben.
Wo sind eigentlich die deutschen Digitalvereine, die sich progressiv und gesellschaftlich positiv einbringen, wie die EFF in den USA? Der CCC macht irgendwie nur noch mit gemeinnützigen Pentests von sich reden.
GFF, wenn du Facebook-Verklagen unterstützen willst? Oder selbst Digitalcourage allgemein? Ich bin nicht 100% deren Meinung, aber Lobbyarbeit gehört nun mal zum Spiel dazu. Und der CCC war seit jeher ein Hackerverein, keine Anwaltskanzlei.
Was sollen die denn sonst machen, Zuckerberg vor seinem Haus auflauern und mit faulen Tomaten bewerfen? Davon wird die Welt auch nicht besser.
GFF, wenn du Facebook-Verklagen unterstützen willst?
Richtig! Die machen auch ein paar gute Sachen.
Facebook ist genau so eine Sache, bei der Deutschland einfach hilflos dasteht. Es sind unsere Gesetze, die das Monopol ermöglichen und erhalten. Man kann irgendeinem Ausländer, Zuckerberg, nicht die Schuld geben, dass wir es nicht auf die Reihe kriegen. Digitalcourage & Co sind Teil des Problems und nicht der Lösung.
Diese Grundrechts-Forderung sieht mir mehr nach Spenden Abgreifen aus, als nach irgendetwas Sinnvollem. Mit solchen zynischen Spielchen wird tatsächlich wichtigen Sachen das Wasser abgegraben.
ZB diese zynische Instrumentalisierung von “Abgehängten”. Was ist mit den vielen Analphabeten? Leute mit Sehschwäche oder Leuten, die nicht gut Deutsch können? Was hilft es einer älteren Person, mit Arthritis in den Händen, ein Papierformular zu haben, wenn der Stift nicht gehalten werden kann?
Leute mit anerkannten Behinderungen können sich natürlich jetzt schon auf das GG berufen. Das heißt, in der Praxis wäre so ein Grundrecht nur was für Leute, die einfach nicht wollen. Das geht dann auf Kosten eben der Abgehängten. Stell dir vor, man überlegt, ein neues Hilfsangebot einzuführen. Das muss dann aber auch analog gehen, was die Kosten treibt, und dann kann man sich das nicht mehr leisten, und zwar für niemanden.
Das wird allerdings eher eine Ausnahme sein, die vor allem staatliche Angebote betrifft. ZB dürfte ein Recht auf analoges Leben nicht das Recht auf analoge Rabatte beinhalten. Ich glaube, es wurde in OPs Video nicht erwähnt, aber Rabatt-Apps, mit denen ältere Menschen nicht klarkommen, sind auch ein Thema, das von diesem Verein bearbeitet wird. Das ist wohl nur Spendenfang bei den Älteren.
Zunächst mal: Rabatt-Apps sind nicht dazu da, um dir als Kunde einen Gefallen zu tun.
Das ist a) Marktforschung, a la “der Willi Müller kauft immer Montags drei Kartons Milch und manchmal eine Packung Zigaretten, mal sehen wie wir dem jeden Montag Kippen aufschwazen können”.
Und b) natürlich Kundenbindung zu einen gewissen Grad. Aber Stempelkarten gab es schon immer, und die wurden nie so hart gepusht wie Payback, Rewe-App usw. Rate mal warum, bzw welcher Grund hier überwiegt.
Und ja, es werden auch Leute abgehängt: Obdachlose, Leute, die sich nicht alle paar Jahre ein neues Handy kaufen wollen oder können, meine Oma, die trotz Uni-Abschluss nie Smartphones verstanden hat, und natürlich so komische, ewig-gestrige Spinner, die irgendwie dagegen sind, in jedem wachen Moment von undurchsichtigen Firmennetzwerken überwacht und manipuliert zu werden.
Die Grundrechts-Forderung ist eine Maximalforderung, die ich so auch nicht teile. Wie wer anders so schön gesagt hat, es ist höchstens Symptombekämpfung. Aber so lange datensparsame Digitalkonzepte eher die Ausnahme als die Regel sind, bin ich schon eher in deren Ecke zu finden.
Bei Rabatt-Apps, etc, könnten sich schon Probleme entwickeln. Und wie würde ein Recht auf analoges Leben helfen? Eben gar nicht. Auch hier wird sinnvollen Debatten schlicht das Wasser abgegraben.
Obdachlose, Leute, die sich nicht alle paar Jahre ein neues Handy kaufen wollen oder können,
Bleiben wir mal beim Handy kaufen können. Du bist ziemlich schnell an einem Punkt, an dem es billiger ist, ein Handy zu subventionieren als den Mehraufwand für Schalterbeamte zu tragen. Außerdem braucht man sowieso ein Telefon für die gesellschaftliche Teilhabe, und den Arbeitsmarkt.
Obdachlose haben ohnehin Probleme, ihre gesellschaftlichen Rechte wahrzunehmen. ZB muss man irgendwo einen Wohnsitz gemeldet haben, um Wählen zu dürfen. Wie hilft ein Recht auf analoges Leben? Wie nimmt ein Obdachloser das wahr?
Ich sehe nicht, wo hier ehrliche, echte Hilfe geleistet wird.
meine Oma
Weil in meiner Familie auch niemand jünger wird … Du solltest vielleicht mal nachhaken, was genau das Problem ist. Es könnte etwas Behandlungsbedürftiges sein, wie eine Sehschwäche, oder Durchblutungsstörungen.
Es könnte etwas Behandlungsbedürftiges sein, wie eine Sehschwäche, oder Durchblutungsstörungen.
Nö. Ist einfach ein vor 30 Jahren in Rente gegangen sein, und danach nie wirklich mit beschäftigt haben. Meine Oma ist grundsätzlich noch für ihr Alter fit, hat starke Meinungen zu Merz, Gaza und der Ukraine und kommt (noch) alleine klar. Aber der Kopf wird nicht flexibler.
Okay, zynisch kann man sagen, dass sich das Problem in den nächsten Jahren von selbst löst.
Außerdem braucht man sowieso ein Telefon für die gesellschaftliche Teilhabe
Ich sehe halt die Gefahr, dass ich für die gesellschaftliche Teilhabe in naher Zukunft ein Google-Android oder Apple-Handy brauche. Damit würde ich gezwungen, mir eine der beiden großen Firmen auszusuchen und dann denen eine Menge Daten zu geben. Das finde ich doof. Ich hoffe, ich muss nicht begründen, warum.
Um mich mal selbst zu zitieren:
Die Grundrechts-Forderung ist eine Maximalforderung, die ich so auch nicht teile.
Ich sehe das auch kritisch, aber aktuell scheinen die Alternativen Cyberpunk-Dystopie mit Überwachungsstaat und Papierkrieg zu sein. Und da ist mir der Papierkrieg lieber. Klar, am liebsten hätte ich gescheiten Datenschutz bei quasi-Pflicht-Apps.
Ja. Und da habe ich eben wieder das Problem, dass mit so etwas sinnvolle Ansätze erstickt werden.
Hier wird von einem individuellen Recht auf analoges Leben geredet. Das würde nur eine schrumpfende Minderheit von zumeist alten Menschen in Anspruch nehmen. Niemand, der heute digital bevorzugt, würde verzichten nur, weil das Recht explizit im GG steht. Den Weg der Gesellschaft würde das nicht ändern.
Vielleicht würden manche sagen: Gesellschaft ist mir egal. Ich hab mein Recht und bin nicht betroffen. Aber das ist natürlich illusorisch. Man ist immer Teil der Gesellschaft.
Hast du mal mit Briten oder Amerikanern über Persos geredet? Das gibt’s bei denen nicht. Und jedenfalls bis vor ein paar Jahren galt das als unzumutbare Nazischeiße. Ist auch historisch korrekt. Aber bringt denen das irgendwas? Für die Demokratie wäre eine verpflichtende Wahlregistrierung vielleicht förderlich. Man hätte auch nicht diese Spielchen um “Voter ID”, mit denen bestimmte Bevölkerungsgruppen an der Stimmabgabe gehindert werden sollen.
Das können wir ins GG einfügen, direkt nach dem Recht auf ein windmühlenfreies Leben.
Wo sind eigentlich die deutschen Digitalvereine, die sich progressiv und gesellschaftlich positiv einbringen, wie die EFF in den USA? Der CCC macht irgendwie nur noch mit gemeinnützigen Pentests von sich reden.
GFF, wenn du Facebook-Verklagen unterstützen willst? Oder selbst Digitalcourage allgemein? Ich bin nicht 100% deren Meinung, aber Lobbyarbeit gehört nun mal zum Spiel dazu. Und der CCC war seit jeher ein Hackerverein, keine Anwaltskanzlei.
Was sollen die denn sonst machen, Zuckerberg vor seinem Haus auflauern und mit faulen Tomaten bewerfen? Davon wird die Welt auch nicht besser.
Richtig! Die machen auch ein paar gute Sachen.
Facebook ist genau so eine Sache, bei der Deutschland einfach hilflos dasteht. Es sind unsere Gesetze, die das Monopol ermöglichen und erhalten. Man kann irgendeinem Ausländer, Zuckerberg, nicht die Schuld geben, dass wir es nicht auf die Reihe kriegen. Digitalcourage & Co sind Teil des Problems und nicht der Lösung.
Diese Grundrechts-Forderung sieht mir mehr nach Spenden Abgreifen aus, als nach irgendetwas Sinnvollem. Mit solchen zynischen Spielchen wird tatsächlich wichtigen Sachen das Wasser abgegraben.
ZB diese zynische Instrumentalisierung von “Abgehängten”. Was ist mit den vielen Analphabeten? Leute mit Sehschwäche oder Leuten, die nicht gut Deutsch können? Was hilft es einer älteren Person, mit Arthritis in den Händen, ein Papierformular zu haben, wenn der Stift nicht gehalten werden kann?
Leute mit anerkannten Behinderungen können sich natürlich jetzt schon auf das GG berufen. Das heißt, in der Praxis wäre so ein Grundrecht nur was für Leute, die einfach nicht wollen. Das geht dann auf Kosten eben der Abgehängten. Stell dir vor, man überlegt, ein neues Hilfsangebot einzuführen. Das muss dann aber auch analog gehen, was die Kosten treibt, und dann kann man sich das nicht mehr leisten, und zwar für niemanden.
Das wird allerdings eher eine Ausnahme sein, die vor allem staatliche Angebote betrifft. ZB dürfte ein Recht auf analoges Leben nicht das Recht auf analoge Rabatte beinhalten. Ich glaube, es wurde in OPs Video nicht erwähnt, aber Rabatt-Apps, mit denen ältere Menschen nicht klarkommen, sind auch ein Thema, das von diesem Verein bearbeitet wird. Das ist wohl nur Spendenfang bei den Älteren.
Zunächst mal: Rabatt-Apps sind nicht dazu da, um dir als Kunde einen Gefallen zu tun. Das ist a) Marktforschung, a la “der Willi Müller kauft immer Montags drei Kartons Milch und manchmal eine Packung Zigaretten, mal sehen wie wir dem jeden Montag Kippen aufschwazen können”. Und b) natürlich Kundenbindung zu einen gewissen Grad. Aber Stempelkarten gab es schon immer, und die wurden nie so hart gepusht wie Payback, Rewe-App usw. Rate mal warum, bzw welcher Grund hier überwiegt.
Und ja, es werden auch Leute abgehängt: Obdachlose, Leute, die sich nicht alle paar Jahre ein neues Handy kaufen wollen oder können, meine Oma, die trotz Uni-Abschluss nie Smartphones verstanden hat, und natürlich so komische, ewig-gestrige Spinner, die irgendwie dagegen sind, in jedem wachen Moment von undurchsichtigen Firmennetzwerken überwacht und manipuliert zu werden.
Die Grundrechts-Forderung ist eine Maximalforderung, die ich so auch nicht teile. Wie wer anders so schön gesagt hat, es ist höchstens Symptombekämpfung. Aber so lange datensparsame Digitalkonzepte eher die Ausnahme als die Regel sind, bin ich schon eher in deren Ecke zu finden.
Bei Rabatt-Apps, etc, könnten sich schon Probleme entwickeln. Und wie würde ein Recht auf analoges Leben helfen? Eben gar nicht. Auch hier wird sinnvollen Debatten schlicht das Wasser abgegraben.
Bleiben wir mal beim Handy kaufen können. Du bist ziemlich schnell an einem Punkt, an dem es billiger ist, ein Handy zu subventionieren als den Mehraufwand für Schalterbeamte zu tragen. Außerdem braucht man sowieso ein Telefon für die gesellschaftliche Teilhabe, und den Arbeitsmarkt.
Obdachlose haben ohnehin Probleme, ihre gesellschaftlichen Rechte wahrzunehmen. ZB muss man irgendwo einen Wohnsitz gemeldet haben, um Wählen zu dürfen. Wie hilft ein Recht auf analoges Leben? Wie nimmt ein Obdachloser das wahr?
Ich sehe nicht, wo hier ehrliche, echte Hilfe geleistet wird.
Weil in meiner Familie auch niemand jünger wird … Du solltest vielleicht mal nachhaken, was genau das Problem ist. Es könnte etwas Behandlungsbedürftiges sein, wie eine Sehschwäche, oder Durchblutungsstörungen.
Nö. Ist einfach ein vor 30 Jahren in Rente gegangen sein, und danach nie wirklich mit beschäftigt haben. Meine Oma ist grundsätzlich noch für ihr Alter fit, hat starke Meinungen zu Merz, Gaza und der Ukraine und kommt (noch) alleine klar. Aber der Kopf wird nicht flexibler.
Okay, zynisch kann man sagen, dass sich das Problem in den nächsten Jahren von selbst löst.
Ich sehe halt die Gefahr, dass ich für die gesellschaftliche Teilhabe in naher Zukunft ein Google-Android oder Apple-Handy brauche. Damit würde ich gezwungen, mir eine der beiden großen Firmen auszusuchen und dann denen eine Menge Daten zu geben. Das finde ich doof. Ich hoffe, ich muss nicht begründen, warum.
Um mich mal selbst zu zitieren:
Ich sehe das auch kritisch, aber aktuell scheinen die Alternativen Cyberpunk-Dystopie mit Überwachungsstaat und Papierkrieg zu sein. Und da ist mir der Papierkrieg lieber. Klar, am liebsten hätte ich gescheiten Datenschutz bei quasi-Pflicht-Apps.
Ja. Und da habe ich eben wieder das Problem, dass mit so etwas sinnvolle Ansätze erstickt werden.
Hier wird von einem individuellen Recht auf analoges Leben geredet. Das würde nur eine schrumpfende Minderheit von zumeist alten Menschen in Anspruch nehmen. Niemand, der heute digital bevorzugt, würde verzichten nur, weil das Recht explizit im GG steht. Den Weg der Gesellschaft würde das nicht ändern.
Vielleicht würden manche sagen: Gesellschaft ist mir egal. Ich hab mein Recht und bin nicht betroffen. Aber das ist natürlich illusorisch. Man ist immer Teil der Gesellschaft.
Hast du mal mit Briten oder Amerikanern über Persos geredet? Das gibt’s bei denen nicht. Und jedenfalls bis vor ein paar Jahren galt das als unzumutbare Nazischeiße. Ist auch historisch korrekt. Aber bringt denen das irgendwas? Für die Demokratie wäre eine verpflichtende Wahlregistrierung vielleicht förderlich. Man hätte auch nicht diese Spielchen um “Voter ID”, mit denen bestimmte Bevölkerungsgruppen an der Stimmabgabe gehindert werden sollen.