Wenn der Abstand “nur” 1 Prozentpunkt ist, dann verstehe ich die Logik der Vergleichbarkeit schon. Ist ja nicht so, als ob man bei 15,5% sagt “alles fein” und bei 16,5% dann “OMG, das Haus steht in Flammen!!!111” (in beiden Fällen ist es eine Schande).
Interessanter finde ich da die Frage, ob diese Lücke tendenziell größer wird, bei aktuellen Entwicklungen. Also, ist es ein Vorbauen, um das Ansteigen von Armut langsamer aussehen zu lassen?
Hm, naja. Es ist immer ein sehr großer Einschnitt, wenn man während einer kontinuierlichen Messung die Methodik wechselst, auch wenn der reale Effekt klein ist. Dafür muss es gute Gründe geben. Allerdings sagen die im Brief auch:
Es gebe »gute Gründe, auf die Quoten von MZ-Kern zurückzugreifen, vor allem wegen der höheren Fallzahlen und der möglichen Veröffentlichung nach sozio-demografischen Merkmalen und Bundesländern«, heißt es im Brief.
Heißt also, und da vertraue ich auch drauf, dass die Forschenden sich von Grund auf viel besser mit dem Thema auskennen als irgendwer anders, es ist zweifelhaft, dass es für den Wechsel der Methodik gute Gründe gibt. Ich meine, diese MZ-Kern Methode scheint einfach verlässlichere und auch detailliertere Daten für Deutschland zu liefern, weil sie eben darauf zugeschnitten ist. Die EU-Methode wird dann wohl eher gröbere Metriken anwenden. Ich kann also die Aufregung verstehen, weil es so schon danach aussieht, als ob einfach die Statistik ein wenig beschönigt werden sollte und ein großer Verlust an Detail und Genauigkeit in Kauf genommen wird.
Trau keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast.
korrekt